Schlagwort-Archive: Selbstmord

Seelenlos … Leere Herzen von Juli Zeh

zeh_leere_herzenMeist ist es der erste Satz. Und wenn der es nicht ist, dann muss ein Roman mich mindestens auf den nächsten 20, 30 oder wenigstens 50 Seiten faszinieren. Diese Chance bekommt jeder Roman von mir. Begeistert er mich nicht, verabschiede ich mich schnell von der Lektüre. Angesichts der unzähligen Neuheiten, die fast täglich auf mich einstürmen, habe ich mich für diese radikalen Abbrüche entschieden.

Leere Herzen also. Hier sitze ich nun, starre auf Seite 270 und vermag einfach nicht umzublättern. Wozu? Will ich denn wirklich wissen, was auf den letzten 80 Seiten passiert? Eigentlich nicht. Und all die Zeit, die da noch drauf geht! Ermutigt von drei befreundeten BuchhändlerInnen, deren Meinung ich stets sehr schätze, werde ich deshalb hier und jetzt einfach abbrechen. Ich werde nie erfahren, wie die Story endet. Und es stört mich kein bißchen!  Weiterlesen

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Die Kieferninseln von Marion Poschmann

poschmann_die_kieferninselnIch bin nie in Japan gewesen und doch voller Sehnsucht nach diesem Land, seiner Natur und seinen Menschen. Ganz selbstverständlich finde ich es deshalb (wenn auch nicht mit dem Flugzeug), so doch ab und zu im Kopf dorthin zu reisen. Wozu sonst gibt es Romane?
Und so träume ich mich mit Die Kieferninseln nach Japan. Eine erste Begegnung mit der Autorin konnte ich bereits auf dem Suhrkamp-Sommerfest genießen. Gemeinsam saßen sie und Professor Thomas Macho auf der Bühne am Wannsee, um über ihre neuen Bücher zu reden, in denen es (auch) um Selbstmord geht (Thomas Macho. Das Leben nehmen. Suizid in der Moderne. Suhrkamp 2017).
Dort hörte ich zum ersten Mal von den vielen Kultorten, die es ganz besonders in Japan gibt. Magische Orte, zu denen unzählige Menschen jedes Jahr reisen, um sich in den Tod zu stürzen. Und von denen auch Die Kieferninseln erzählt. Dieses schmale Buch – das so alles zugleich ist: Liebesgeschichte, Reiseroman und Hommage für Japan. Philosophisch, klug unterhaltend und geheimnisumwoben spannend.  Weiterlesen

Sandra Weihs. Das grenzenlose Und

weihs_das_grenzenlose_undDarf ein Buch das? Mich so aufwühlen und erschüttern? Mich gleichzeitig tieftraurig und grenzenlos glücklich machen? Ja. Ja. Und Ja! Ich will vorläufig nur noch solche Texte! Dank Sandra Weihs habe ich meine Messlatte wieder ganz oben verortet. Leicht wie ein Papierflieger ist er nicht, der Roman. Vom ersten Moment, da er mit der Post aus Frankfurt zu mir kam, spürte ich – das ist kein Urlaubsroman, das ist auch keine Weihnachts- oder Neujahrslektüre. Und so kommt es, dass das Buch in seinem hoffnungsvollen Blau schon einige Wochen hier liegt …
Nun ist das Jahr noch so herrlich neu und frisch, die alten Bücher sind gelesen, die neuen warten schon. Überall stapeln sich die Verlagsvorschauen 2016. Ein kleiner Grenzgang also. Ein Spaziergang auf der Grenze zwischen dem alten und dem neuen Bücherjahr. Vor wenigen Tagen im Morgengrauen war ich dann schließlich bereit für Maries Geschichte. Ich habe den ersten Satz zaghaft, den zweiten Satz neugierig gelesen. Weiterlesen