Tage später … die Buchmesse in Frankfurt am Main ist längst vorbei. Nicht vergessen sind all die Begegnungen, die überraschenden Momente ….
… Eisblau und und glitzernd kalt – so empfängt mich an meinem ersten Messetag die Halle Finnland cool. Ich bin zu spät, die Veranstaltung hat bereits begonnen. Auf der Bühne wird vorgelesen und als ich die Worte „…vom Toivola Jussi“ vernehme, weiss ich, ich bin richtig. Verleger Sebastian Guggolz sitzt rechts außen und liest aus „Frommes Elend“. Im anschließenden Interview von Helene Moster befragt, warum man dieses Buch lesen sollte, antwortet Sebastian Guggolz, dass wir einfach zu wenig über Finnland wissen. Finnlands Geschichte sei aber hochspannend und unterscheide sich elementar von der Geschichte anderer skandinavischer Länder. Auch könne man Sillinpääs Roman als eine Art Vorgeschichte zu den Romanen von Katja Kettu und Sofi Oksanen lesen. Liebevoll spricht der Verleger vom feinen Humor des Autors und den kleinen Momenten des Glücks, welche uns diese – ganz und gar ohne Pathos – erzählte Geschichte schenken würde.
Bisher hatte ich keine große Lust, nach Wien zu fahren. Um auf Mozarts Spuren zu wandeln? Um Sachertorte zu essen?
Nun habe ich einen Grund, denn ich will „Hartliebs Bücher“ – diesen anachronistischen kleinen Laden – sehen. Will in Büchertürmen stöbern und auf der fahrbaren Leiter hochklettern zu den Romanen von Paul Auster und Thomas Bernhard. Und ich will dann, am Ende meines Besuchs, mit einem neuen Buch unterm Arm, an der Kasse freundlich gefragt werden: „Wollen‘ S a Sackerl?“ Ich will Wiener Atmosphäre in dieser wundervollen Buchhandlung spüren. Denn natürlich ist es nicht blöd oder verstaubt oder unsexy, seine Bücher in einem richtigen Geschäft zu kaufen.
Petra Hartlieb hat einen leidenschaftlichen kleinen Roman über Bücher und Literatur geschrieben. Aber auch darüber, wie es sich anfühlt, seine Träume zu leben – JETZT! Ich habe tiefen Respekt vor Leuten, die mit Mut und Leidenschaft ihr eigenes kleines Unternehmen gründen. Eine Yogaschule, eine Weinhandlung, ein kleines Café. Ganz besonders aber verneige ich mich vor allen, die – Amazon und eBooks zum Trotz – echte Bücher produzieren und verkaufen. In einem eigenen Verlag, wie binooki oder Guggolz und in Buchhandlungen wie „Hartliebs Bücher“:
Petra Hartlieb erzählt manchmal salopp, aber immer herzerfrischend und bücherverliebt über ihre Familie und diesen Laden voll mit Bücherregalen bis unter die Decke, über Begegnungen mit T.C. Boyle, Glattauer und Kehlmann und darüber, dass Verlagsprospekte und Neuerscheinungen für einen Buchhändler so verlockend sind, wie für Hänsel und Gretel das Pferfferkuchenhaus. Damit ist die intensivste Botschaft des Buches sicher die: Bei allem Stress ist die schönste aller Leidenschaften die Liebe zu Büchern. Für mich steckt aber in Petra Hartliebs inspirierender Story viel mehr. Am Schluss deshalb einer meiner Lieblingssätze über die Erfüllung von Wünschen und Träumen:
Ne rêve pas ta vie. Vie ton rêve – Träume nicht dein Leben. Lebe deine Träume.
Eine sehr schöne Besprechung findet Ihr bei Literaturen.