Der israelische Autor Etgar Keret mag es, Geschichten zu erzählen. Seinen Nachbarn und Freunden erzählt er gern phantasievoll ausgedachte Sachen. Sitzt er aber im Flugzeug oder in der Bahn neben einem Fremden, so erzählt er gern Stories aus seinem Leben, von seinen Eltern, seiner Frau Shira oder dem Sohn Lev. Solche wahren Geschichten hat er dann irgendwann aufgeschrieben. Sie sind bereits in viele Sprachen übersetzt. Es gibt sie in Englisch, es gibt sie sogar in Farsi (Die Welt). Und nun endlich auch auf Deutsch, dank seines Freundes Daniel Kehlmann. Weil diese kleinen Stories aber so persönlich sind, wird es sie nicht auf Hebräisch geben, wird das Buch nicht in Israel veröffentlicht. Für Freunde und Nachbarn hat er halt nur fiktive Geschichten. Für uns „Reisende“ sind die wahren Geschichten:
In diesem Buch teilen Sie ein Eisenbahnabteil mit mir. Wenn Sie zur letzten Seite kommen, steige ich aus, und wir sehen uns vielleicht nie wieder. Aber ich hoffe, dass etwas von der siebenjährigen Reise, die mit der Geburt meines Sohnes beginnt und mit dem Tod meines Vaters endet, auch Sie berührt (S. 222). Ganz klar – Etgar Keret hat mich berührt, und wie! Doch in einer anderen Sache hat er sich geirrt. Denn nachdem er mir alles aus seinem wahren Leben erzählt und das Eisenbahnabteil verlassen hat, haben wir uns gestern Abend wiedergesehen … Weiterlesen