Es muss einfach sein. Es gibt so Tage, da interessiert mich nichts Neues, da hilft nur ein Roman aus längst vergangenen Tagen, den ich ein zweites Mal lese. Ich freue mich auf die Begegnung mit den mir bekannten Figuren, bin gespannt, was ich noch erinnere und was ich neu entdecken werde …
Tsukiko ist 37 Jahre alt, als sie ihrem Japanisch-Lehrer Harutsuna Matsumoto-Sensei in einer Kneipe wiederbegegnet.
Gerade hatte sie dem Wirt ihre Bestellung zugerufen, da vernimmt sie neben sich die Stimme eines Mannes, der ebenfalls diese Gerichte bestellt – Thunfisch mit fermentierten Sojabohnen, gebratene Lotuswurzeln in süßer Sojasauce und eingelegte Perlzwiebeln. Erstaunt stellt Tsukiko fest, dass direkt neben ihr der Sensei sitzt. Er ist es tatsächlich!
Beide sind einsam, beide mögen sich. Und beide begegnen sich wie zufällig von nun an regelmäßig in diesem kleinen Laden, speisen gemeinsam, trinken warmen Sake aus kleinen Keramikflaschen und reden. Bereits nach wenigen Seiten, aber spätestens an folgender Stelle der Geschichte, weiß ich, es ist mehr als Sympathie, das beide verbindet: Der Sensei war für mich, wie soll ich sagen, wie die Buchschleife um den Schutzumschlag eines Buches, die man nicht abmachen und wegwerfen will (S. 32). Weiterlesen