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Roland Schimmelpfennig. An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts

SchimmelpfennigTiefer Winter. Aus Polen kommt ein Wolf nach Deutschland. Diese Geschichte beginnt so, dass ich sofort drin bin. Ich muss nicht lange kämpfen – bleib ich oder geh ich – nein, ich weiß sofort, hier bin ich richtig.
Roland Schimmelpfennig, bekannt als Autor diverser Theaterstücke, hat seinen ersten Roman geschrieben. Und der ist nominiert für den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse.
Der Wolf kam von Osten. Er lief über das Eis der zugefrorenen Oder, erreichte das andere Ufer des Flusses und bewegte sich dann weiter Richtung Westen … Der Wolf lief im Morgenlicht unter dem wolkenlosen Himmel über weite, schneebedeckte Felder, bis er den Rand eines Waldes erreichte und darin verschwand … (S. 5).

Einen Wolf hat man in Brandenburg und ganz besonders in Berlin seit vielen Jahrzehnten nicht gesehen. Doch jetzt ist einer da und zieht seine Spur durch den Schnee Richtung Nordwest. Selten dass jemand ihm wirklich begegnet. Meist ist es lediglich das Gerücht, ihn gesehen zu haben. Oder jemand findet seine Fährte oder ein blutiges Reh im Schnee. Dieser Wolf verbindet die Schicksale diverser Personen. In sehr kurzen szenischen Kapiteln erzählt Schimmelpfennig u.a. von dem Jungen Micha und dem Mädchen Elisabeth, die gemeinsam von zu Hause abhauen, um nach Berlin zu gehen, von einem alkoholkranken Mann, von dem polnischen Bauarbeiter Tomasz, einem Spätverkaufbesitzer und dessen Freundin.  Weiterlesen